„Meditationstafeln"

Ausstellung von János Wagner im Haus der Ungarndeutschen

12/9., Neue Zeitung



Schon der Titel der aktuellen Kunstausstellung im Budapester Haus der Ungarndeutschen verweist auf die Art der präsentierten Werke: sinnierend, in Gedankengänge vertieft trifft der Besucher die Kunstwerke János Wagners. Letztes Jahr feierte der frühere Vorsitzende der VUdAK-Künstlersektion (1995-2005) seinen 75. Geburtstag, doch seine Werke sind von Frische durchdrungen und zeigen einen ausgeprägten Stil. Der Munkácsy-Preisträger arbeitet viel und gern mit der Flächenbearbeitung: Rillen, strukturierte Linien, Parallelen geben den Bildern einen Touch von geometrischer Konstruiertheit. Doch diese Werke verbergen in der auffälligen strengen Komposition lyrische Momente und die Gelegenheit zur Meditation. Wagner ist ein naturnaher Maler.
Die Gemälde „Frühlingserwarter", „Frühling", „Sturzflut" oder „Stimmen des Abends" rufen naturhafte Empfindungen im Betrachter hervor. Diese passen sich auch in der Farbkomposition an den Titel an, so wird beispielsweise die Abenddämmerung mit einem dunklen Blauton charakterisiert. Der Blickfang „Paarig" im kleinen Nebenraum versinnbildlicht János Wagners Hang zur fernöstlichen Philosophie. Seine unzähligen Reisen durch den Fernen Osten lassen in seinen Werken die Impressionen und Abdrücke seiner dortigen Erlebnisse erkennen. Auch die Werke „Kalligraphie" und „Schrift" wurden territorial nicht vom Alten Kontinent inspiriert bzw. sprengen den Rahmen der europäischen Philosophien.
Die drei Räume der Ausstellung sind nach der Farbgebung der Kunstwerke in zwei Teile zu trennen: in die schwarz-dunkelblau-weißen Bilder und die farbenfrohen und farbenprächtigen Bilder. Zu letzteren gehört auch „Stickerei", das ein immer wiederkehrendes Muster aufzuweisen hat. „Farbiger Webstoff" und „Durch-Scheinen" beeindrucken auch durch die intensive Farbgebung.
Bei der Vernissage am 22. Februar begrüßte Johann Schuth, 1. Vorsitzender des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler, die Gäste und gratulierte János Wagner zu seiner Ausstellung. Wagner hatte im Herbst 2011 zu seinem 75. Geburtstag eine große retrospektive Ausstellung in der Galerie Tschepele. Als Überraschung konnten nun die Vernissagebesucher den Porträtfilm des Tschepele-Fernsehens aus Anlaß der Jubiläumsausstellung sehen. Das zahlreich erschienene Publikum konnte durch die gedankenschwere Einführung von Borbála Cseh die Kunst János Wagners nachempfinden. Bei der gelungenen Vernissage des VUdAK in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen e. V. Stuttgart und der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen hatten die Gäste beim anschließenden Empfang Gelegenheit zu weiteren Gesprächen mit dem ausstellenden Künstler.
– A. K. –


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Wagner János